Tech-Trend 1: Everything „as-a-Service“ (EaaS oder XaaS)
Everything-as-a-Service ist ein Ansatz, wonach alle IT-Dienste für Infrastruktur, Hard- und Software bis hin zur Nutzung der menschlichen Intelligenz als Service zur Verfügung gestellt wird. Neben den altbewährten Geschäftsmodellen, wie z.B. Software-as-a-Service (kurz: SaaS), gibt es auch neuere Lizenz- und Vertriebsmodelle, wie z.B. Data-Intensive-Computing-as-a-Service (DICaaS), bei dem mittels Big-Data-Methoden große Datenmengen in der Cloud-Infrastruktur verarbeitet werden.
Neben den altbewährten Beispielen entwickeln sich immer neue Formen des „as-a-Service-Modells“ wie z.B. Infrastructure-as-a-Service (IaaS) und High-Performance-Computing-as-a-Service (HPCaaS).
Haupttreiber für den Boom des EaaS-Ansatzes ist, dass die Daten und Technologien fortlaufend demokratisiert werden d.h., dass die unternehmensinternen Daten und Technologien möglichst allen MitarbeiterInnen zugänglich gemacht werden.
In den letzten Jahren ist eine ganze Branche entstanden, die darauf abzielt, die für die technologiegestützten Innovationen erforderlichen Kenntnisse in die Hände einer breiteren Masse zu legen, unabhängig von deren Know-how oder Erfahrung.
Nehmen wir ein Beispiel: Heutzutage müssen Sie nicht mehr selbst eine gesamte Cloud-Infrastruktur zur Speicherung Ihrer privaten Daten aufbauen, um diese nutzen zu können. Sie suchen im Web nach einem geeigneten Anbieter und bezahlen eben diesen Service.
Dies gilt auch für Unternehmen: Mittlerweile muss man kein ganzes Heer an Computergenies einstellen, um sein eigenes „digitales Gehirn“ zu bauen. Wir empfehlen Ihnen bei komplexen Prozessen in Ihrem Unternehmen, sich dennoch mit ExpertInnen auf diesem Gebiet auszutauschen, die Ihnen eine individualisierte EaaS-Lösung anbieten können.
Wir werden sehen, dass im Jahr 2022 Unternehmen weiterhin IoT- und KI-Infrastrukturen einsetzen, ohne selbst einen einzigen Server oder proprietären kognitiven Code zu besitzen oder selbst geschrieben zu haben.
Tech-Trend 2: Distributed Cloud – Geringere Latenz und höhere Performance
Eine Distributed Cloud ist ein Cloud-Service-Modell, das nicht nur zentral Daten speichern kann, sondern ein Zusammenspiel aus drei verschiedenen Hierarchieebenen bildet: die Core Cloud, mehrere regionale Clouds und viele Edge Clouds. Ziel der Distributed Cloud ist, Cloud Services näher an den Endnutzer zu bringen und die Latenz deutlich zu verringern.
Die Core Cloud bietet sämtliche Services an und kommuniziert mit den regionalen Clouds oder den Edge Clouds. Die Proxy- und Caching-Funktionen übernehmen die regionalen Clouds. Diese agieren als Zwischenstationen zwischen Core- und Edge Cloud. Dabei sind die Edge-Clouds möglichst nahe an Endnutzern platziert. Diese stellen Cloud Services mit einer minimalen Latenz zur Verfügung.
Das Konzept der Distributed Cloud bietet durchaus einige Vorteile, die nicht von der Hand zu weisen sind. So nutzen beispielsweise Cloud-Provider dieses Konzept, um ihre Cloud-Services mit höherer Performance, besserer Verfügbarkeit und geringerer Latenz an die Endnutzer zu bringen. Zudem lässt sich die Distributed Cloud, aufgrund der Architektur, besser skalieren und kann an die Bedürfnisse der Endnutzer angepasst werden.
Durch die steigende Komplexität der üblichen Services, steigt auch der Bedarf an Distributed Clouds, da der Bandbreitenbedarf langfristig reduziert werden muss. Bei dem Konzept der Distributed Cloud werden weniger Daten an die Core Cloud gesendet. Dadurch reduziert sich der zentrale Bandbreitenbedarf drastisch.
Die Vorteile der Distributed Cloud können gewährleistet werden, indem die Daten in den regionalen Clouds zwischengespeichert werden. Dadurch kann verhindert werden, dass die Daten bei jeder Anfrage aus der Core Cloud geladen werden müssen. Dafür sind intelligente Caching-Mechanismen notwendig. Caching stellt sicher, dass häufig benötigte Daten und Dienste auch tatsächlich direkt in den Edge-Clouds sind. Zudem müssen regionale und zentrale Cloud Services ständig kommunizieren, um Inkonsistenzen zu vermeiden.
Für die Distributed Cloud eignen sich unterschiedliche Anwendungsbereiche. Sogenannte Content Delivery Networks kommen zum Einsatz, um sicherzustellen, dass Content wie z.B. Videos beim Streaming in sehr hoher Qualität unabhängig vom Standort zuverlässig ausgeliefert werden.
Neben diesem Anwendungsgebiet eignet sich die Distributed Cloud für eine weitere Zukunftstechnologie, nämlich das autonome Fahren. Hier müssen in sehr kurzer Zeit eine Vielzahl von Daten in Echtzeit erfasst und verarbeitet werden, um Unfälle zu vermeiden. Auch Anwendungen im Smart Factory Bereich, bei dem Prozesse zunehmend automatisiert werden, sind darauf angewiesen, dass große Datenmengen in kürzester Zeit verarbeitet werden.
Tech-Trend 3: Virtual Reality im Home-Office
Bereits heute werden VR-Brillen im Arbeitsumfeld genutzt, beispielsweise bei der Montage oder Reparatur von Industrieanlagen. Mithilfe einer solchen Brille, die IngenieurInnen ein exaktes Abbild einer Maschine zeigt, können MitarbeiterInnen vor Ort bei der Reparatur mit konkreten Informationen aus der Ferne unterstützt werden. Die Vorteile liegen dabei klar auf der Hand: Zeit wird gespart und Reisekosten können vermieden werden. Produktivität ist durch VR nicht mehr an einen Standort gebunden.
Durch die COVID-19-Pandemie ist vielen ArbeitgeberInnen klar geworden, dass Arbeiten im Home-Office möglich ist. Zwar gilt das nicht für jede Berufsgruppe, aber für z.B. DigitalarbeiterInnen hat sich das Arbeiten von zu Hause aus als durchaus effizient herausgestellt. Was beim Home-Office aber fehlt, ist das spontane und kollegiale Beieinandersein. Dank VR können Büroräumlichkeiten simuliert werden. Die Vorteile des virtuellen Raums bestehen darin, dass diese in großen Gruppen eine bessere Kommunikation erlaubt. Die Kommunikation mittels Videokonferenzen funktioniert bei einem 1:1 Gespräch sehr gut, aber bei Teammeetings, Events, Messen oder sogar Konferenzen können wir uns die Anwendung von Virtual Reality sehr gut vorstellen. Gegenwärtig ist VR für die Mehrheit der Berufstätigen im Home-Office noch kein Thema und etwaige Anwendungen gibt es schon auf dem Markt. Aus der Innovationssicht ist das Ende der Fahnenstange im Hard- und Softwarebereich noch lange nicht erreicht. Diese Technologie wird sich auch in Zukunft weiter verbessern. VR im Home-Office steckt noch in den Kinderschuhen und viele Anbieter sind noch in der Experimentierphase.
Wir sehen in VR im Home–Office einen langfristigen Trend, der vermutlich 2022 erst an Fahrt aufnehmen wird. Denn selbst nach der Corona-Pandemie müssen Arbeitsbedingungen, aufgrund des Fachkräftemangels verbessert werden. Zudem können wir uns vorstellen, dass in 2022 weitere Anwendungsbereiche für VR erschlossen werden.